Was passiert?
Jeder, der Juliette je etwas bedeutet hat, könnte tot sein. Juliette könnte letzte sein, die gegen das Reestablishment ist. Aber um das zu zerstören, brauch sie die Hilfe von genau demjenigen, von dem sie glaubte, dass sie ihm nie vertrauen könnte: Warner: Während sie zusammenarbeiten, erfährt Juliette Dinge über ihre Fähigkeiten Warner und sogar Adam, die sie nie für möglich gehalten hätte.
Wie fand ich Ignite Me?
Diese Trilogie hatte so vielversprechend angefangen. Die Idee war richtig gut, die Charaktere gut ausgearbeitet und die Sprache absolut herausragend.
Aber leider führt Tahereh Mafi im letzten Band das fort, was sich bereits im Zweiten angedeutet hat. Sie verdreht alles - und das nicht zum Guten hin.
Ich habe mich selten während dem Lesen so über ein Buch aufgeregt. Ich musste es teilweise nach zwei Kapiteln wieder weglegen. Ich konnte Juliette einfach nicht mehr ertragen. Ja, sie hat eine Entwicklung durchgemacht, zu einer größenwahnsinnigen, triebgesteuerten und vollkommen irrationalen Person. Ich würde wirklich gerne etwas Gutes schreiben, aber es gibt leider nichts, was mir gefallen hätte. Ihr Verhalten war ab einem gewissen Punkt einfach nicht mehr nachvollziehbar.
Ignite Me knüpft genau da an, wo Unravel Me aufgehört hat. Juliette befindet sich bei Warner, ihre Freunde sind verschwunden und sie weiß nicht, ob sie noch leben oder nicht.
Der Anfang führt langsam wieder in die Geschichte ein, nur passiert im weiteren Verlauf leider nur sehr wenig, abgesehen davon, dass Juliette entweder allein oder mit anderen zusammen rumsitzt. Groß Handlung oder wirklich Spannung gab es in Ignite Me leider gar nicht, letztendlich wird nur die Dreiecksbeziehung zwischen Juliette, Adam und Warner dargestellt.
Es geht über 400 Seiten nur darum, wie heiß sie Warner findet, der sich — und nein, das ist kein Scherz — als Fashionvictim entpuppt. Und während sie in einer Sekunde nicht mehr weiß, ob Adam überhaupt noch lebt, begrapscht sie in der nächsten Sekunde Warner und würde am Liebsten über ihn herfallen.
Als sie Adam schließlich gegenübersteht und mit ihm Schluss macht, ist sie auf einmal ach so schockiert, dass er ausrastet. Es scheint, als ob sämtliche Gefühle, die sie mal für ihn empfunden hatte, weg sind. Stattdessen ergreift sie Partei für Warner — vergisst, dass dieser versucht hat, Adam umzubringen und leugnet sogar dreist, Adam betrogen zu haben.
Juliette, die zu Beginn der Reihe so eine liebevoll gestaltete Protagonistin war, ist jetzt nur noch ein nerviges Mädchen, dass von morgens bis abends in Selbstmitleid versinkt und sich Jedem an den Hals wirft, der sie berühren kann.
Der Punkt, der mich aber mit am Meisten aufgeregt hat war, dass alles, was Warner sich geleistet hat, in irgendeiner Form verharmlost wird. Abgesehen davon, dass er versucht hat Adam umzubringen, liest er (schon wieder!!) Juliettes Tagebuch (was sie dieses mal vollkommen in Ordnung findet, denn um Gottes Willen, sie könnte ja tatsächlich sowas wie eine richtige Meinung haben).
Also, was lernen wir daraus: die tyrannischen Diktatoren sind nur missverstandene kleine Jungen mit Daddy-Komplexen. Yay.
Und was sollte das, dass Warner Juliette die ganze Zeit "Love" nennen musste? Das klingt mehr nach Großvater als Perfect-Match.
Ab einem gewisse Punkt wird dann deutlich, dass Adam nur deshalb noch im Buch aufgetaucht ist, um Warner als den Guten dastehen zu lassen.
Das Ende der Trilogie war eines dieser Enden, das man liest, nur um danach kaum ein Stück weiter zu sein. Es wird zwar erklärt, wie es mit dem System weitergeht, und ob Juliette und ihre Freunde den Kampf gewinnen, aber letztendlich bleibt doch einiges im Ungewissen.
Ich glaube, es sollte ein Happy-End sein. Naja. Ich weiß nicht, wie happy dieses Ende letztendlich wirklich war, wenn man beachtet, dass ein emotionales Wrack an die Spitze der Regierung kommt. Absolut unrealistisch.
Fazit:
Ich versuche normalerweise immer etwas nettes auch über die Bücher zu schreiben, die mir nicht gefallen haben.
Aber so leid es mir tut, dieses Buch war absolute Zeitverschwendung und ich wünschte, ich hätte es nicht gelesen. Es scheint in letzter Zeit ein Trend zu sein, dass die Liebesgeschichten in Jugendbüchern immer unglaubwürdiger und verdrehter werden. Und was ist das, dass IMMER ein zweiter männlicher Charakter auftauchen muss, der sich dem ersten entgegenstellt? Wie wäre es mal mit etwas Originalität?
Erschienen bei: Harper Collins
ISBN: 978-0-06-231878-7